Gebührenoptimierung in Familiensachen

Rechtsfachwirtin Sabine Jungbauer
Literaturtipps

Neben Erläuterungen zu den einzelnen Verfahrensarten wie dem Verbundverfahren, den einstweiligen Anordnungen, isolierten (selbständigen) Verfahren und dem Prozesskostenhilfeverfahren sowie den jeweiligen Streitwerten bietet das Werk eine Fülle an Abrechnungsbeispielen, die als Muster Grundlage für die eigene Gebührenabrechnung sein können und aus praktischen Erwägungen durchnummeriert wurden. Sie sind im Anhang nochmals gesondert aufgelistet und ermöglichen so ein schnelles und zielgerichtetes Nachschlagen. Sie umfangreiche Streitwerttabelle sowie verschiedene Dokumentationshilfen erleichtern zusätzlich die praktische Arbeit. Zahlreiche Tipps für die Praxis führen zu weiterer Gebührenoptimierung.

Besprechung
Die Vergütung in Familiensachen gehört zu den schwierigsten Abrechnungssituationen. Entsprechende Aufgabenstellungen in Fachangestellten- und Bürovorsteher-, jetzt Rechtsfachwirtprüfungen verursachen seit Generationen Kopfschmerzen. Da das Ehe- und Familienrecht zum Tätigkeitsgebiet jeder allgemein ausgerichteten Kanzlei gehört, werden hier mit Sicherheit Vergütungsansprüche in nicht unerheblicher Größenordnung verschenkt. Das ist um so schmerzlicher, weil seit Einführung des RVG die sonst in Scheidungsverfahren regelmäßig entstandene Beweisgebühr entfallen ist.

Zwar lassen sich Ehe- und Familiensachen seit Einführung des RVG insgesamt leichter abrechnen, da für die Gebührenabrechnung die Unterscheidung zwischen FGG- und ZPO-Verfahren nicht mehr notwendig ist. Sie ist jedoch für die Wertbestimmung geblieben. Zudem sind in Ehe- und Familiensachen häufig viele verschiedene Gegenstände Teil der anwaltlichen Tätigkeit. Diese beschränkt sich in der Regel auch nicht nur auf die gerichtliche Tätigkeit, weil zahlreiche Gegenstände außergerichtlich erledigt werden. Dadurch werden Wert- und Anrechnungsbestimmungen schwierig.

Das umfassende Werk von Sabine Jungbauer, einer erfahrenen Kollegin und zwischenzeitlich bekannten Autorin, hilft auf hervorragende Weise bei der Lösung aller Abrechnungsprobleme. Dank der sehr guten Gliederung erhält der Leser einen schnellen Überblick und findet gezielt Antworten. Die Unterschiede bei der Wertberechnung werden exzellent dargestellt, die Darstellung der Gebührenberechnung folgt der üblichen Abarbeitung eines familienrechtlichen Mandates von der Beratung bis zur gerichtlichen Vertretung. Selbstverständlich fehlt auch nicht die Darstellung der Abrechnung gegenüber der Staatskasse. Abrechnungsbeispiele, Rechtsprechungsnachweise und Streitwerttabellen runden das Werk ab.

Wer darauf verzichten möchte, sich Informationen zur Abrechnung familienrechtlicher Verfahren auf umständliche Weise in einem der Standardkommentare zusammen zu suchen, findet in diesem Buch zu einem erstaunlich günstigen Preis ein absolut gleichwertiges Kompendium und wird es alsbald als Ratgeber nicht mehr missen wollen.

Verlag C.F.Müller     
1. Auflage 2006, 240 Seiten, kartoniert     
29.00 EUR, ISBN 3-8114-5444-7

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